Grandiose Gummersbacher fügen Tabellenführer Flensburg ersten Punktverlust zu
6. Oktober 2024
Im Heimspielkracher gegen die SG Flensburg-Handewitt hat der VfL Gummersbach am Sonntagabend in einer von der ersten Minute an aufregenden Begegnung einen Punkt eingefahren. Gegen den noch verlustpunktfreien Tabellenführer erspielten sich die Oberbergischen am fünften Spieltag der DAIKIN HBL ein 29:29 (15:13)-Unentschieden. Vor saisonübergreifend zum 15. Mal in Folge bei einem Bundesligaspiel ausverkauftem Haus mit 4.132 Zuschauern in der SCHWALBE arena brannte die Mannschaft von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson in Durchgang eins ein regelrechtes Feuerwerk ab und hielt den Meisterschaftsfavoriten bis Mitte der zweiten Halbzeit auf Distanz, ehe eine packende Schlussphase am Ende keinen Sieger fand. Nach sechs ausgetragenen Begegnungen weisen die Blau-Weißen ein Punktekonto von 7:5 auf.
Mit rasendem Tempo und zwei engagierten sowie topmotivierten Mannschaften ging es gleich in der Anfangsphase hoch her. Schnell durchgespielte Angriffe und viele Abschlüsse holten das Publikum von der ersten Minute an ab. Zwei Führungen der Flensburger egalisierten die Gummersbacher jeweils bis zum 2:2-Ausgleich in Minute vier, als Giorgi Tskhovrebadze mit dem 3:2 die erste Führung seiner Mannschaft erzielte (5. Minute) und Kentin Mahé gar auf 4:2 erhöhte (7. Minute). In der Abwehr überzeugten die Oberbergischen um den höchst aufmerksamen Innenblock von Štěpán Zeman und Ellidi Vidarsson sowie Keeper Dominik Kuzmanović, der sein Können bereits mehrfach unter Beweis stellte. Auf der Gegenseite sorgte ein erneut spektakulärer Treffer von Tskhovrebadze für den ersten stehenden Beifall der Fans nach zwölf Minuten und die erste Auszeit von SG-Cheftrainer Nicolej Krickau.
Die Gastgeber überzeugten immer wieder durch kreative Momente in der Offensive wie beispielsweise beim Kempa-Tor durch Ole Pregler nach Pass von Mahé zum 7:5 (17. Minute). Außerdem erarbeiteten sie sich durch ihre kompakte und körperliche Defensive Ballgewinne, die die Gummersbacher – wie beim Gegenstoßtreffer von Pregler zum 10:7 (19. Minute) – in Tore ummünzen konnten. Insgesamt kamen die Gäste jedoch selbst besser ins Spiel. Ein 3:0-Lauf der SG gestaltete die Partie in der 22. Minute wieder offen (10:10). Bis zum Halbzeitpfiff gaben die Blau-Weißen jedoch noch einmal Vollgas und erarbeiteten durch zwei Treffer von Kristjan Horžen, der in beiden Angriffen hintereinander stark von Mahé in Szene gesetzt wurde, in Minute 28 einen Zwei-Tore-Vorsprung zurück (14:12), ehe Tskhovrebadze in Minute 30 mit einem weiteren strammen Wurf nach beidbeinigem Absprung für den 15:13-Pausenstand sorgte.
Zu Beginn der zweiten Spielhälfte agierten die Hausherren vorne etwas fahrig und ließen die Chance liegen ihren Vorsprung auszubauen. In der Abwehr stand vor allem Kuzmanović im Blickpunkt, der ein ums andere Mal glänzend parierte und damit die VfL-Führung festhielt. Nach dem 17:15 durch Mahé (37. Minuten) folgten jedoch drei Treffer der Gäste hintereinander, so dass nach 39 Minuten auf der Anzeigetafel erstmals seit Minute vier wieder ein Rückstand zu verzeichnen war (17:18). Lukas Blohme und Tilen Kodrin drehten den Spielstand zunächst wieder (19:18, 41. Minute), ehe die Flensburger ihrerseits erneut vorlegten (19:20, 44. Minute) und Blohme mit einem Doppelpack abermals die Führung zurückeroberte (21:20, 45. Minute).
In einer packenden Schlussphase blieb es ein von hohem Tempo geprägtes Match auf Augenhöhe. Wechselnde Führungen über ein 23:22 (47. Minute) und 24:25 (51. Minuten) hielten die Spannung bis zum Ende hoch. Der VfL konnte sich in der Abwehr neben Kuzmanović nach wie vor auf seine Aggressivität verlassen, musste aber auch selbst vorne um jedes Tor kämpfen. In der 57. Minute setzte sich Mahé unter Druck durch und netzte zum 27:27 ein, woraufhin die Gäste die Gastgeber allerdings zweifach ins Hintertreffen brachten (27:29, 59. Minute). Die Oberbergischen reagierten mit dem 28:29 durch Vujović (59. Minute) und dem Ballgewinn in der Schlussminute, in der Mahé sich zwei Sekunden vor dem Abpfiff ein Herz nahm und den Ball vor einem tosenden Publikum zum 29:29-Unentschieden in die Maschen warf.
Bereits am kommenden Dienstag, den 8. Oktober, bestreitet der VfL Gummersbach sein nächstes Heimspiel. Anlässlich des Auftakts in die Gruppenphase der EHF European League gastiert der schwedische Topclub IK Sävehof um 18:45 Uhr in der SCHWALBE arena. Tickets für die Begegnung können unter vfl-gummersbach.de/tickets/ sowie an der Tageskasse erworben werden.
Trainerstimmen:
Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): In erster Linie bin ich mit meiner Mannschaft sicherlich etwas zufriedener als mein Kollege. Flensburg hat eine fantastische Mannschaft mit einer hohen Qualität und einer enormen Erfahrung. Wir haben es geschafft, gegen diese Mannschaft so gut zu verteidigen. Das macht mich stolz auf meine Jungs. Wenn man dann noch bedenkt, dass unser normaler Innenblock nicht vorhanden war mit Julian und Tom, haben Edi und Štěpán das bemerkenswert gemacht. Wir kommen gut ins Spiel rein, machen aber etwas zu viele technische Fehler. Wir haben uns gegen den Innenblock der Flensburger, der aber auch einer der besten in der Liga ist, schwergetan und mussten etwas anders spielen als gewohnt. Dann kam eine ausgeglichene zweite Halbzeit, in der wir es geschafft haben dranzubleiben. Dass wir dann mit zwei Toren zurücklagen, lag auch daran, dass Flensburg etwas cleverer war. Aber wir haben mit unseren Fans im Rücken gefightet, daher auch ein Riesenlob an unsere Halle. Gerade weil Flensburg so eine starke Mannschaft ist, macht uns der Punkt stolz und glücklich.
Nicolej Krickau (SG Flensburg-Handewitt): Es war heute ein verdientes Unentschieden in einem Spiel von zwei Mannschaften, die beide entscheiden, auf welchem Niveau so ein Spiel stattfindet. Gummersbach hat fantastisch verteidigt und wir hatten nie die gewohnte Qualität im Angriff. Wir haben zu viele Fehler in der zweiten Welle gemacht und waren nicht geduldig genug. Sechs Tore von Rechtshändern im Rückraum waren zu wenig. Dazu haben wir im ganzen Spiel nicht genug gute Situationen kreiert. Wir haben dann Gummersbach zwar auch gut ein paar Bälle weggenommen, aber insgesamt braucht man eine bessere Leistung von allen, um so ein schweres Auswärtsspiel zu gewinnen. Deshalb war das Unentschieden total verdient, auch wenn du am Ende natürlich enttäuscht bist, wenn du kurz vor dem Ende noch 29:27 führst und nicht gewinnst.